der Neubau der Brücke über die Ötztaler Ache 2010/11

 Arlbergbahn Talstrecke zwischen Ötztal-Bahnhof und Imst 

(auch als Video [ der Neubau ] )

 

 so war es noch im Jahre 2009...., an der Brücke über die Ötztaler Ache (3. Generation). Sie mußte einem Neubau weichen!

 

erste Bau- und Rodungsarbeiten zeigen ein letztes Mal die Trassenführung von 1884 (wobei der Pfeiler in Bildmitte auch schon eine spätere Zutat ist)

 

 ...und nun steht sie, die Brücke der 4. Generation! Pfeiler und Dammschüttung der alten Trasse werden bald Geschichte sein.

 

Aber, gehen wir die Entwicklung langsam an....

...noch ist es nicht soweit, noch donnern die Züge durch unberührte, wilde Landschaft...,

 

 

 

 doch schon machen sich weitere Rodungsarbeiten bemerkbar und die ersten Kräne dokumentieren den baldigen Wandel.

 

heute noch unberührte Natur... 

 

 durchpflügen schon bald Baufahrzeuge das Gelände, nicht ohne das vorher das vom Bombenteppich des 2. Weltkrieges zerfurchte Areal durch Spezialeinheiten gesäubert wurde!

 

 in diesem Bereich wird die neue Brücke entstehen...

 

Die Brückenköpfe der 1. Generation waren wohl etwas auf Sand gebaut, die neuen werden durch massive Pfeiler im Erdreich verankert. Für die Verhältnisse von 1880 genügte wohl die einfache Ausführung, doch der Zahn der Zeit und massive Verschiebungen im Erdreich erforderten spezielle Sicherungsmassnahmen zur Stabilisierung der Brückenköpfe! (wie später noch gezeigt wird!)

 

 ein Bauzustand, fast wie anno dazumals im Jahre 1880... (vom modernen Equipment einmal abgesehen)

 

 ... the show must go on. Trotz reger Bautätigkeit durfte der reguläre Bahnbetrieb nicht unterbrochen werden!

 

 Die Dammschüttung für den westl. Brückenkopf steht bereits und für Pfeiler Nr. 1 werden die Fundamente gelegt!

 

 langsam wachsen die neuen Pfeiler himmelwärts...

 

 und die ersten Brückenelemente werden mittels gigantischer Kräne an ihren Platz gehoben (wie war das doch damals 1880 noch anders...)

 

 

 noch fehlt das Mittelstück!

 

in schwindelnder Höhe wächst die Brücke. 

 

 Geschafft! Brückenschluß inkl. der oberen Betonwanne für die eigentliche Gleisbettung..

 

 so übernimmt die neue Brücke in einem eleganten Bogen die "Kurve".

 

 noch stehen beide Brücken einträchtig nebeneinander...

 

letzte Arbeiten wie Brückengeländer vervollständigen das neue Bauwerk.

 

 

 und im August 2011 ist es soweit!  3 Maschinen der Rh 1144 (die 1044 verschwinden auch immer mehr...) stehen bereit zur altbekannten Brückenbelastungsprobe! Die Brücke gibt nur 2cm nach!

 

 noch ein vorletzter Test, die 3 Lokomotiven bremsen aus voller Fahrt auf der Brücke ab! Um dann....

 

...ein letztes Mal den Neubau mit voller Geschwindigkeit (100 km/h) zu passieren!  Test bestanden, die Brücke kann dem offiziellen Verkehr übergteben werden! (die Staubwolke entsteht infolge des neuen Schotterbettes bei den ersten Durchfahrten bei Normgeschwindigkeit)

 

 

Bildvergleich einmal anders: Nacher.... 

 

 ... vorher!

 

das alte Brückentragwerk wird stückweise demontiert und...

 

...im Anschluß per Hydraulikschub "abgesenkt". 

 

 ein letztes stolzes Relikt, der westl. Brückenkopf (Richtung Bludenz). Er wurde offenbar schon früher erneuert, im Gegensatz zum östl. Brückenkopf, der noch im gemauerten Originalzustand war. Dieser hier entstand in Gußbeton und wurde durch einen massiven Betonkeil gegen ein talseitiges Abrutschen gesichert. (wenn man bedenkt, daß auf beiden Seiten der Brücke hauptsächlich lockeres Schüttmaterial die Basis für die Fundamente bildete - ein verständlicher Aufwand! Die neuen Brückenköpfe wurden ja auf speziellen Pfeilern errichtet.)

 

 nun geht es auch dem Rest an den Kragen. Von 1880 stammen nur die beiden vorderen Pfeiler, der 3. "mittlere" Pfeiler ist eine spätere Zutat. Vom äußeren westl. Pfeiler (der die damalige durchgehende Bogenbrücke trug) waren zum Zeitpunkt 2011 noch etwa 2m hohe Reste zu sehen - aber auch sie verschwanden im Zuge des Neubau's. Die "schönen" Holzgebäude im Tal gehören übrigens der zur selben Zeit entstandenen "Area 47", einem Outdoor-Zentrum in der Gegend.

 

 so filigran kann ein moderner Pfeiler sein - und so urig ein Stück Geschichte...

 

elegant schwingt sich die neue Brücke über die Ötztaler Ache.

 

 

die alten Pfeiler werden gesprengt. Hier gut ersichtlich, die Bohrlöcher für den Sprengstoff.

 

 ein RailJet auf dem Weg Richtung Arlberg bald nach Eröffnung der Brücke.

 

in etwa anhand der Schwellen erkennbar, der neue Gleisverlauf. (Optisch-) am Ende der Holzschwellen, ein gelber Bagger, etwas links davon das westl. alte Brückenlager (am Vorsignal), ein bißchen rechts darüber ein heller Fleck - er markiert den östl. ehemaligen Brückenkopf.

 

 es wurde nicht nur eine neue Brücke gebaut! Auch der komplette Damm wurde um einige Meter weiter nördl. verlegt. Die im neuen Damm befindlichen Baumstrünke (beiderseits der Brücke) wurden absichtlich wieder "neu eingepflanzt", sie lagen ja haufenweise nach den Rodungen im Gelände. Und, noch stehen sie, die alten Pfeiler...

die Renaturierung nimmt ihren Lauf. Die alten Pfeiler sind entfernt und somit erinnert eigentlich nichts mehr an die alte Brücke und den ehemaligen Gleisverlauf. 

 

 und so entbietet ein Talent-Triebwagen einen letzten Abendgruß auf seinem Weg nach Ötztal-Bahnhof.

Das Frühjahr 2012  wird noch einige interessante Aufnahmen bringen, wenn die Natur ihren neuen Lebensraum besiedeln wird...