Gebäudebau                              

 

Für eine in den 1990igern entstandene Modellbahnanlage, Spur N, die zunächst mit handelsüblichen Gebäuden ausgestattet war, sollten nun endlich typische Bauten der Arlbergbahn zum Einsatz kommen. Grundlage dafür, die

 (Verlag J.O. Slezak, Wien)

Dieser Nachdruck eines Originals aus dem Jahre 1890! enthält ausführliche Detailzeichnungen zu fast allen Bauten der Arlberg-Bahn: Gleispläne, Gebäude, Tunnelbau, Brücken, Viadukte usw.

 

  *** Der Bahnhof ***   

 

Für den Bahnhof kam, hinsichtlich Größe im Modell, nur ein Objekt in Frage, der Bahnhof Flirsch der Arlbergbahn! Er entspricht in seiner Ausführung absolut dem idealen Modellbahnhof und ist in seinen Abmessungen noch wirklich für eine Modellanlage machbar. Siehe Bildergalerie. Eines vorweg: es handelt sich im Modell natürlich nicht um den echten Bahnhof Bludenz (dieser wäre um einiges größer) aber, der Bahnhof auf meiner Anlage sollte, insbesondere vom betrieblichen Ablauf her, eben meinem Heimatbahnhof Bludenz entsprechen, also erhielt das Gebäude auch diesen Namen! Für alle die es nicht wissen, Bludenz ist der westliche Talbahnhof/Ausgangspunkt der Arlbergbahn. Noch bis in die späten 1990iger Jahre wurden in Bludenz bzw. Landeck Züge (Güterzüge) für den Transport über die Gebirgsstrecke umgestellt und mit Vorspann- Schiebe oder Zwischenlokomotiven ausgestattet ( E-Lokreihen 1020, 1110, 1044 usw. ). Zu Zeiten des Dampfbetriebes um 1900 mussten dort großrädrige Tal-Schnellzuglokomotiven gegen so genannte Gebirgs-schnellzuglokomotiven (kleine Treibräder!), z.B. der Reihe 170, für die Bergfahrt ausgewechselt werden.

Für die Umsetzung des Gebäudes im Modell genügten einfachste Mittel, die jeder Modellbauer zur Verfügung hat bzw. leicht beziehen kann: einfache 1mm Polystyrolplatten, Natursteinmauerplatten aus Kunststoff, Furnierstreifen aus Holz, Messingprofile sowie einige abgeänderte Fertigteile Türen und Fenster aus einem US-Programm (im deutsch-sprachigen Raum erhältlich, Internet). So enstand z.B. die Eckquaderung (alle ockerfarbenen Teile) aus 0,5mm Kunstoffplatten, die mit einer spitzgefeilten Reißnadel (aus einem Zirkelset) graviert und einem Bastelmesser (Abbrechklingen) zugeschnitten wurden. Die Säulen des Bahnsteigdaches entstanden aus 6-Kant-Messingstab (Conrad) mit zurechtgefeilten M1-Beilagscheiben, die Kapitele (oberer Säulenabschluss) wurden aus 0,1mm Kupferblechstreifen gebogen und gelötet. Lediglich die Fenster im oberen Stockwerk erforderten mangels passender Fertigteile größeren Aufwand: zwar konnten die Rahmen gekauft werden, die hölzernen Fensterkreuze mussten einzeln! aus 0,3mm Polystyrol-Stäben geklebt werden. 9 Stäbchen pro Fenster...

Für das Blechdach wurden 0,5mm Polystyrolplatten entsprechend der Dachstruktur zugeschnitten. Die typischen "Falze", (optische Längslinien alle 4-5mm), wurden mit einem scharfen Messer eingeritzt. Sämtliche "Zimmermannsarbeiten" an den Dachstöcken enstanden aus dünnen Holzstreifen bzw. Balsaholz-Balken. Dachrinnen aus rundgefeilten 1x1mm Messing- L-Profilen sowie Regenfallrohre aus 0,8mm Messingdraht komplettieren das Gebäude. Zur Farbgebung kamen handelsübliche Acrylfarben, billige aus dem Baumarkt, zur Verwendung. Beleuchtet wird das Gebäude mit kleinen 1,5V-Lampen, jeder Raum einzeln! (heute würde ich LED's dazu verwenden).

Das "Innenleben" besteht aus 2 Extrateilen, oberes Stockwerk und Dachstock, welche einzeln eingesetzt werden und erlauben so einen Blick auf die räumliche Struktur des Bahnhofs, die dem Vorbild exakt nachgebildet ist. Obwohl auf eine detailierte Inneneinrichtung verzichtet wurde, kann man auch so recht gut die Nutzung der Räumlichkeiten von "seinerzeit" erkennen, von den Dienst- und Warteräumen im Erdgeschoss über die großzügigen Wohnräume des Fahrdienstleiters im 1. Stock bis zur einfachen Dienstbotenkammer im Dachgeschoss. Das Restaurant in einem der Anbauten mit den wenigen Tischen und der "Bierbar" ist eine "moderne" Zutat. Ursprünglich diente dieser Anbau als Stall für das Kleinvieh der Bahnbediensteten und beherbergte auch die damals unbedingt notwendige Waschküche! Die Eisenbahner um 1900 waren noch echte Selbstversorger, der passende Gemüsegarten befand sich nur wenige Meter neben dem Bahnhof. Und, es gab einen extra (Werk-) Raum für den "Lampisten" ( zwischen Hauptgebäude und WC-Anbau ), er war damals für das Wohl der vielen Petroleumlampen am Bahngelände und dem Haus zuständig. Elektrizität gab es damals nämlich noch nicht...

 

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 *** Der Güterschuppen *** 

 

Vorbild für den Güterschuppen ist der kleinsteTyp dieser Gebäude an der Arlbergbahn. Er entstand aus einer Kombination aus Ätz-, Guß- und Eigenbauteilen. Der Sockel, Laderampe und Schuppenunterbau, wurde aus 1mm Polystyrol-Platten bzw. Mauerplatten (Kibri) hergestellt, die Laderampe mit Busch-Pflasterfolie beklebt. Die Wände des Schuppens sowie dessen seitliche Rampen entstanden aus gravierten 1mm-Balsaholzbrettchen, das Dach aus einer Kunststoffdachplatte (Kibri). Für den Giebel wurde ein Stück Messingdraht in den Nut der beiden Dachplatten geklebt.

Der Kamin, eine zurecht gefeilte "Kiste" aus einem Gepäck-Zubehörprogramm (Kisten, Fässer, usw. aus Plastik), die seitlichen Schiebetüren, Gußteile aus dem Handel, die Fenster und Türen wurden in Ätztechnik selbst hergestellt (könnten aber auch über den Handel oder aus der "Bastelkiste" bezogen werden). Dachrinnen, Regenfallrohre und Kaminrohr sind bearbeitete (mit Minifeilen) Messingprofile bzw. -drähte.

Eingefärbt wurde mit handelsüblichen Acrylfarben (die Tube zu 1 Euro, bei Aus&R...), lediglich die Holzteile färbe ich mit lösungsmittelhaltigen Humbrol-Farben, da diese das Holz nicht zum quellen bringen! (dies gilt im übrigen auch für alle wasserempfindlichen Baumaterialien wie Karton, Papier oder eben Echtholz!) Die Alterung erfolgte wiederum mit stark verdünnten Acryl-Farben, beige, weiß, schwarz...

Für die Innenbeleuchtung genügte eine normale Drahtlampe aus dem Modellbau, die effektvoll unter den Dachbalken angeordnet wurde.

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 *** Der Lokschuppen *** 

 

 

Für den Lokschuppen gibt es in dieser Form kein konkretes Vorbild an der Arlbergbahn. Da ein 4-gleisiger Schuppen (wie in Bludenz und Landeck) für meine Anlage zu groß gewesen wäre, verwendete ich die Vorlage des Gebäudes in St. Anton a/A, dieser 2-gleisige Schuppen wäre korrekterweise aber an der Rückseite durch ein Betriebsgebäude abgeschlossen, was betrieblich dem Ablauf im Heizhaus Bludenz nicht entsprochen hätte, dort lag die Drehscheibe an der gegenüberliegenden Ausfahrseite des Lokschuppens (auf dem Bild also im rückwärtigen, nicht sichtbaren Teil). Insofern kam es also zu dem Kompromiß, 2-gleisiger Schuppen, beidseitig befahrbar.

Aufbau, wie gehabt, Basis 1mm Polystyrol-Platten mit 0,5mm Mauerplatte beplankt (die Mauerplatten all dieser Bauten sind eigentlich beigefarbene, handelsübliche Sandsteinplatten aus Plastik. Erst durch die graue Farbgebung erhielten sie das Aussehen eines regelmäßigen Bruchsteinmauerwerks!). Konstruktiv größtes Problem, die schmale Mittelsäule zwischen den beiden Gleisen, jedenfalls hinsichtlich der Stabilität! Durch entsprechend doppelte Materialstärke der Säule und den Mittelstreifen zwischen den Gleisen konnte dieses nur 3mm dünne Problem gelöst werden. Die Türen bestehen aus 0,5mm Holzstreifen-Platte (Kunststoff), doppelt aneinander geklebt, für beidseitige Holzstruktur (ließe sich auch gravieren...), mit aufgeklebten Rahmen aus Tixo/Tesa-Streifen (1mm breit). Die Scharniere wurden mit wasserfestem Filzstift aufgemalt...  Die Beweglichkeit der Türen wurde über einen 0,5mm Messingdraht als Angel realisiert wobei dieser Draht mit ca. 2mm Überstand in den rückwärtigen Nut der doppelten Türhälften geklebt wurde. An den Türrahmen wird nun, möglichst nahe am Drehpunkt, unten in die Bodenplatte ein 0,5mm Loch gebohrt in das die Türe so beweglich eingesteckt werden kann. Oben wird der Draht in einen 0,5mm tiefen Nut im Querträger eingelegt. Dann kann durch ein aufgeklebtes Stück Holz oder Plastik der Draht gegen das herausfallen gesichert werden.

Das stufenförmige Mauerwerk entstand durch mehrfaches übereinanderkleben schmaler Mauerplatten, die Fenster (etwas abgeänderte Bauteile aus einem US-Programm) mussten den speziellen Bögen des Fensterstockes angepasst werden. Manches Detail (Fensterbögen und -bänke) entstand aus einfachen Kunststoffplatten, mit Reißnadel graviert, oder schmalen, dünnen, Holzstreifen (vorderer Dachabschluss), die entsprechend farblich angepasst wurden. Für die "gemauerten" Fensterbögen am Bahnhof und Lokschuppen wurden entsprechende Aussparungen in das Mauerwerk geschnitten in die gravierte Mauerbögen eingelegt wurden. Die Mauerkrone am Übergang zum Dachstock besteht aus schmalen Kunststoffstreifen, in die die Steinform geschnitzt und graviert wurde. Das Dach besteht aus Faller (Kunststoff-H0) Schieferplatten...

Für die Oberlichter wurden 1mm-glasklare Kunststoffteile mit Fensterkreuzen graviert und mit 0,3mm Polystyrol-Streifen (brauner Holzrahmen) zum Dachfenster komplettiert. Die Kamine bestehen aus 3mm Kunststoffrohr in die am oberen Ende 4 Stk. 0,3mm Löcher gebohrt wurden. In diese Löcher werden 4 kleine L-Winkel aus 0,3mm MS-Draht geklebt. Für die "Kappen" der Kamine wurde ein Stück (ca. 3cm) 5mm MS-Rohr an einem Ende scharf geschliffen (in die Minibohrmaschine einspannen) und damit Scheiben aus 0,5mm Polystyrol-Platte ausgestanzt. Die gewölbte Form der Kappen ergibt sich dabei automatisch. Die "restlichen" Kleinteile... Dachrinnen, Regenfallrohre, Giebelabschlüsse und, insbsondere, die bodenseitigen Anschlussstücke der Regenfallrohre im Boden, entstanden aus bearbeitenden MS-Profilen bzw. Drähten im 1mm-Bereich.

Für zusätzliche Stabilität und der Innenbeleuchtung dienen die 2 Mittelpfeiler (2mm Messingrohr) mit Querstreben aus MS-Profil. Nach abklemmen der unterirdischen Kabelanschlüsse kann das Dach, für allfälligen Reparaturen oder Zugriff auf die Lokomotiven, abgenommen werden. Die beiden Messingrohre (1,5mm) im Dachinneren sichern dabei auch die elektrische Verbindung. Sie reichen unter die Anlagengrundplatte und weden dort jeweils mit plus und minus am Trafo verbunden (steckbare Kaberlverbindung). Innerhalb des Daches erfolgt die Stromübertragung entlang der Dachbalken durch dünne Drähte oder Kupferblechstreifen zu den Lampen.

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 *** Die Wasserstation *** 

 

Dampflokomotiven brauchen Wasser. An der Arlbergstrecke wurden 1880 verschiedene solcher Versorgungsanlagen erstellt. Während auf der eigentlichen Bergstrecke die Wasserspeicher in den Hanglagen oberhalb der Bahnhöfe als kleine Gebäude (Feldreservoir) gebaut werden konnten, entstanden in den Talbahnhöfen entsprechend große Hochbauten, welche sowohl die notwendigen Pumpen- und Filteranlagen als eben auch die Wassertanks enthielten. Die größten Gebäude dieser Art standen in Bludenz und Landeck. Wo kein natürliches Gefälle eines naheliegenden Gebirgsbaches genutzt werden konnte, musste das Wasser mit Dampfpumpen über eine Filteranlage in die Tanks hochgepumpt werden. Eine der aufwändigsten Anlagen dieser Art stand in Dalaas, wo das Wasser aus der im Talgrund verlaufenden Alfenz bis zum Bahnhof hochgepumpt werden musste. An der Alfenz wurde dafür ein eigenes Wehr mit Turbinenhaus (Pumpstation) und Saugbrunnen errichtet.

   Wasserspeicher (Feldreservoir) in Dalaas / Arlbergbahn mit 120m³ Inhalt

 

Das hier gebaute Modell entspricht einer kleineren Type, wie sie z.B. in Zirl und Silz an der Talstrecke noch bis in die 1970er Jahre standen. Wie bereits aus den früheren Beschreibungen bekannt, auch dieser Bau entstand in der Sandwichbauweise, 1mm Polystyrolplatten mit 0,5mm Steinplatte beplankt. Sämtliche Türen, Fenster und der "hölzerene" Aufbau wurden nun jedoch mit MS-Ätzteilen (Eigenbau) hergestellt. Das Dach ist eine handelsübliche Kunstoffplatte, die Dachbalken sind echte Holzleisten, die Dachrinnen bearbeitete MS-Profile. Auch hier eine teilweise vorhandene Inneneinrichtung, die Beleuchtung erfolgt mittels gelber Leuchtdioden. Im Original diente der Anbau übrigens dem Pumpenwärter als Wohnung, Wohn-/Schlafraum mit Küche.

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