*** Die Drehscheibe *** 


Für eine frühere Anlage (letzte Anlage in "frühere Projekte") musste es auch eine Drehscheibe geben. Da das Vorbild, kkStB Drehscheibe, wie in Bludenz oder Landeck der Arlbergbahn mit einer Bühnenlänge von ca. 18m im Modell nicht erhältlich war, verwendet ich die Handdrehscheibe von Peco, die kleinste im damaligen Programm. Natürlich musste diese dann elektrisch betrieben werden. Der Umbau war aufwändiger als zunächst angenommen.



Die erste Idee, die von US-Modellbahnern empfohlene Methode, ein langsam drehender Motor wird exakt am jeweiligen Gleisanschluss gestoppt. Soweit die Theorie. Leider hat es in der Praxis nie geklappt die Bühne 1. am absolut richtigen Punkt zu stoppen und 2. die Bühne am wackeln zu hindern. Selbst wenn die Bühne exakt mit dem Gleisanschluss fluchtete, beim losfahren rückte die Bühne ein/zwei Millimeter ab und die Lok landete neben den Schienen. Es musste also eine Arretierung her.

Dennoch, es gab nun einen elektrischen Antrieb, der mit einem N-Motor und mehrfach untersetztem Getriebe (2x Schnecke - Zahnrad) ein langsame Drehbewegung ermöglichte. Relativ schwierig, den ganzen Antrieb exakt unter der Drehscheibenmitte zu platzieren, da der Drehzapfen der Bühne verlängert werden musste. Aus einer Epoxyplatte wurde daher eine Trägerplatte mit 4 Stützen gefertigt. Diese Platte wurde nun unter der Drehscheibengrube mittig platziert und die Stützen mit 2K-Epoxymasse eingebettet. Während die Knetmasse noch feucht war wurde das ganze Teil so ausgerichtet, dass die Bühne einwandfrei drehen konnte. Wenn die Knetmasse ausgehärtet ist, sitzt das perfekt fest.



die Ausrichtung der Achsen zwischen Motor und Getriebe besorgt ein Kardan.

Wie bereits beschrieben musste zur exakten Ausrichtung der Bühne nun eine spezielle Arretierung realisiert werden. Diese sollte ein 2. Motor bewirken, der am gewünschten Punkt ein Zahnrad vorschiebt, welches auf der Drehachse in ein 2. Zahnrad eingreift und so dieses am wackeln hindert. Um möglichst punktgenau den jeweiligen Gleisabgang zu treffen, wurde eine Printplatte auf das Hauptzahnrad aufgeklebt, die sehr schmale Kupferstreifen hat. Erreicht der Kontaktschleifer eine dieser Kupferbahnen, so wird über ein Relais sofort der Kontakt zum Motor unterbrochen ( die sonst übliche stromunterbrechende Vertiefung in einer Kupferscheibe hätte der Bühne zuviel Spielraum erlaubt ). Die Teilung des Zahnrades entsprach glücklicherweise den Abzweigwinkeln der Anschlussgleise.



auf dem Bild sichtbar, das Steuerzahnrad mit den Kontaktstreifen ( die "Masse" erfolgt über die Achse auf die Print ), der Balken auf dem Schraubenantrieb ( Motor -> Schnecke -> Zahnrad -> Gewindestange ) betätigt die Endabschalter, der rechte Endabschalter ( rote Kabel ) schaltet den Fahrstrom der Bühne ein und aus, sowie die Dioden für die Drehrichtung. Alle Baugruppen sind soweit Eigenbau. Die Vertiefungen in der Print oberhalb des großen Zahnrades zeugen von dem misslungenen Versuch, den Motorkontakt durch Löcher in der Kupferplatte zu unterbrechen.


Insofern etwas aufwändig wurde dann auch die Steuerelektronik. Funktionsprinzip war, über einen Kippschalter sollte einmal die Drehrichtung bestimmt werden, die Bühne dreht solange, solange der Kippschalter auf "ein" steht, in die gewählte Richtung. Dann, wenn sich die Bühne kurz vor dem Zielgleis befindet, wird der Schalter auf "aus" gestellt, die Bühne aber dreht weiter bis sie eben der Zielkontakt auslöst. Dann wird die Drehung gestoppt, das Verriegelungszahnrad fährt vor und sperrt das Hauptzahnrad. Die Lok kann problemlos in den Schuppen fahren.



Auf der Print erkennbar: links, 2 einpolige monostabile Relais: das obere schaltet den Schleiferkontakt der Bühne sowie den Motor der Verriegelung, das untere überbrückt das obere solange der Schalter auf "ein" ist. Je nach Stellung des Kippschalters wird positive oder negative Halbwelle angelegt, sie schaltet das ( blaue ) bistabile Relais, welches für die Drehrichtung zuständig ist. Rechts oben dann noch ein monostabiles 2-poliges Relais, das die Umpolung des Fahrstroms auf der Bühne erledigt. Zu guter Letzt, da der Bühnenmotor trotz hoher Übersetzung immer noch zu schnell lief, eine kleine Thyristorschaltung zur Drehzahlstellung (unterhalb des blauen Relais). Der Thyristor versteckt sich hinter dem Poti.
Da die Steuerung mit AC betrieben wurde, war ein Gleichrichter (4x 1N4001) erforderlich, jedes monostabile Relais erhielt noch eine Stabilisierung ( R/C ). Die 4 kleinen Dioden 1N4148 sind notwendig, da die Relais bei jeder Halbwelle des Kippschalters ansprechen müssen.
Die Anschlüsse von rechts nach links: 2x Fahrstrom/Bühne, 2x Arretierungsmotor, 2x Drehmotor, 1x Kippschalter, 1x Kontakt Zahnrad, 2x AC, 1x DC Masse.
Damals wichtig, von der (Klapp-) Anlage zum abnehmbaren Stellpult musste ( neben der üblichen AC Stromversorgung ) nur ein einziges (!) Kabel für die Steuerung der Bühne verlegt werden ( postive bzw. negative Halbwelle ). So wurden auch konsequent fast alle Magnetartikel über positiv/negativ Halbwellen betätigt wodurch immer nur 1 Kabel notwendig war.



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